Christian Rätsch
humorvolle Leichtigkeit & schwerelose Installation - Absolvent - @HfBK Dresden: 2006 - 2012
Vita
* 1984 in Bad Segeberg
- 2006-2012 Diplomstudium, Hochschule für Bildende Künste Dresden
Statement
„» … Wie oft ist mir da schon alles kaputt gegangen, bevor ich ein Bild machen konnte.«1 Christian Rätschs Arbeiten entstehen intuitiv, für seine Installationen verwendet er alltägliche Dinge. Das sind in dieser Arbeit, Untitled (Paper & Plexi) von 2013, Papierstreifen, Flächen und Plexiglas und in einer zweiten Arbeit, Untitled (Paper, Sail & Pencil)von 2014, ein Bleistift, der von einem Segel aus Papier gehalten wird, welches an feinen, weißen Fäden im Raum hängt. Rätsch, der bei Monika Brandmeier Bildhauerei studiert hat, spannt in seiner Arbeit immer wieder großformatige Materialien, beispielsweise Teppich, Transparentpapier und Stoffe, im Raum auf. Dabei schwankt die Betrachtung stets zwischen abstrakt erscheinenden Formen, die eine eigene Räumlichkeit innerhalb der meist rechtwinkligen Architektur des Umraumes aufbauen, auf der einen Seite. Und der humorvollen Leichtigkeit und Spontanität des konkreten, alltäglichen Materials, das sich in einem Büroraum finden lässt, auf der Anderen.
Im Gegensatz zu der Bildhauerei Rätschs sind die Installationen, die er in die Fotografie überträgt, meist flüchtiger: Fällt der Bleistift aus seiner Verankerung, löst sich die Installation auf. Die Fotografie ermöglicht es dem Künstler, die Installationen festzuhalten. Die Linien der Aufhängung des Papiersegels verfestigen sich zu grafischen Elementen, die auf eine weiße, eine transparente und eine beschattete Fläche hinzu beziehungsweise von diesen weglaufen. Einerseits ermöglicht die Fotografie es ihm, schneller zu arbeiten und eine Art Skizze im Raum zu gestalten. Andererseits fängt sie gerade die Leichtigkeit des Segels auf: Da die Perspektive der Fotografie festgelegt ist, bleibt nur sichtbar, was festgehalten werden soll. Die Verankerungen der Enden der Fäden, die den Bleistift festhalten, werden ausgeblendet, sodass die Installation scheinbar schwebt. Die Fotografie widersetzt sich der Schwerkraft und hält die Installation dauerhaft fest.“
Julika Bosch, Dortmund 2014 (1 Auszug aus einem Gespräch mit dem Künstler)